Denkwürdiges #13 – auf in das Kitzbühel des Ennstals – oder wie wir sagen: nach Ternberg

Das sommerlich heiße Kaffeehaus auf Susak in der südlichen Kvarnerbucht war der richtige Ort, um sich an die herbstliche Wanderung um das Ternberger Herndleck zu erinnern. Vom Parkplatz Brandkogel (Herndleckstraße) geht es über den Saumarkt und die Rehböden zur Bergstation des ehemaligen Skiilifts, bei dem viele SteyrerInnen meines Alters ihre Familienskitage verbrachten.

Wenn sich dort die Nebel lichten, zeigt sich eine Ennstaler Skisporttraditon, die weitgehend vergessen ist: Der 1934 gegründet Wintersportverein Trattenbach richtete hier von 1975 bis 1992 internationale FIS Skirennen aus. Auf der Wall of Fame beim ehemalige Starthaus finden sich wahrliche Weltgrößen.

Als Christian Neureuther 1975 das erste FIS Herrenrennen am Herndleck gewann, hatte er schon vier Weltcupsiege in der Tasche, zwei weitere folgten noch. Die zweitplatzierte Frau im selben Jahr, Lea Sölkner, gewann drei Jahre später in Garmisch-Partenkirchen das Slalomrennen der Ski-Weltmeisterschaft.

Die dreifache Weltcupsiegerin Anni Kronbichler war die wohl international erfolgreichste Dame unter den HerndlecksiegerInnen. Sie gewann 1982. Damals fuhr die einzige Ternberger Sportlerin (Sportler schafften es nie) auf das Podest: Platz 3 für Susi Popp (mehrfache oberösterreichische Landesmeisterin)

Franz Gruber gewann 1983 nicht nur am Herndleck, sondern auch das Weltcuprennen im damals jugoslawischen Kranjska Gora.

Für den letzten Ternberg-Champion (1992), Kristinn Björnsson aus Island, begann im Ennstal quasi die internationale Karriere: Er nahm bis 2002 regelmäßig an den Rennen um den Skiweltcup teil und sorgte 1997 beim Slalomrennen von Park City (USA) mit dem zweiten Platz für eine Sensation.

Sensationell sind auch die Reste der Ennstaler Skiarena entlang der verlassenen Piste. Sie erinnern jedoch eher an postsowjetische Überbleibsel.

Fotocredits: WSV Trattenbach, Jungwirth