Wenn man über Reisen vor 1850 nachdenkt, sollte man sich zuallererst in Erinnerung rufen, dass Eisenbahn, Kraftfahrzeuge, heutige Verlässlichkeiten sowie gut ausgebaute Straßen bestenfalls Science Ficton waren und dass nur eine kleine Minderheit unterwegs war.
Wer nach Steyr kommen wollte, war auf „zu Fuß gehen“, Pferde oder andere Lasttiere sowie Kutschen angewiesen.
1845 bestand bereits ein ausdifferenziertes Verkehrswesen, wiewohl zu Fuß gehen noch immer das zentrale Fortbewegungsmittel war.
Nach den napoleonischen Kriegen wurde das Postwesen in Österreich schrittweise (wieder) aufgebaut. Die Postkutschen konnten – neben dem Briefverkehr – auch zum Reisen genutzt werden.
Auf den Hauptrouten kamen Mitte des 19. Jahrhunderts Eilwägen oder die schnelleren Brief-Courirere zum Einsatz.
Die Entfernungen wurden in „österreichsicher Post“ (auch „Post“) angegeben. Das sind zwei „Deutsche Meilen“ – also rund 15,2 km.
Für diese Entfernung durfte ein Postillion nicht mehr als 2 Stunden benötigen.
Mit Pausen an Poststationen und Pferdewechsel kam man auf eine Reisegeschwindigkeit von 4,5 – 7 km/h.
In Eilwägen waren für eine „Post“ 1845 48 Kreuzer je Person zu bezahlen. Dies entspricht heute Euro 16,50.
Informationen zu Routen entnahmen Reisende den ab 1800 erscheinenden Reisehandbüchern oder Poststraßenbüchern.
In Steyr trafen die Postrouten Nr. 241 (Von Steyr nach Wels) und, die ältere, Nr. 242 (Von Linz über Enns und Steyer nach Gratz) aufeinander. Ab 1845 verkehrte zudem ein regelmäßiger Postwagen nach St. Peter in der Au mit Anschluss nach Wien.
Die Post verkehrte nicht täglich und die Reisedauer war beträchtlich: Im Jahr 1829 von Linz nach Steyr zwei Mal pro Woche – Abfahrt Linz sieben Uhr früh, Ankunft Steyr um fünf Uhr am Abend.
Dies machte bei 6 Meilen eine Dauer von zehn Stunden inklusive aller Pausen und Pferdewechsel und einen Preis pro Person von einem Gulden und zwölf Kreuzer. Umgerechnet auf heutige Zahlen: 4,5 km/h, Euro 24,–;
Mehr dazu findet sich hier.
Christoph Gstaltmeyr :
Danke, das erweitert mein Hintergrundwissen zur Ahnenforschung enorm.